Warum man auf Windows 10 verzichten sollte
In meinem Bekanntenkreis wurden Freunde teilweise darauf gedrängt, auf Windows 10 zu aktualisieren, da das im Moment noch kostenlos möglich wäre und man nicht weiß, was Microsoft in Zukunft dafür verlangen würde. Zu diesem Zeitpunkt war ich erst einmal ziemlich sprachlos, denn ich konnte das gesagte überhaupt nicht nachvollziehen, denn es war ja bereits allgemein bekannt, das Microsoft den Datenschutz aufweicht und es bei Windows 10 nicht nur Patche sondern ebenfalls vierteljährlich ein Rolling Release zwangsverteilt wird. Leider wurden meine Einwürfe heruntergespielt und als nicht so schlimm angesehen.
Ich möchte hier einmal die Gründe auflisten, warum es keine gute Idee ist Windows 10 einzusetzen.
Der für mich wichtigste Grund der nicht nur gegen eine Nutzung von Windows 10 ist, sondern auch in vielen Bereichen eine Verwendung schlichtweg unmöglich macht ist folgender.
Datenschutz und Selbstbestimmung gibt es nicht mehr
Viele Leute die täglich Whatsapp, Twitter und Facebook nutzen, verschwenden hier wohl kaum einen Gedanken daran, denn über das was man täglich macht, denkt man nach einiger Zeit nicht mehr nach - man hatte ja bisher keine Probleme oder Beeinträchtigungen, das passt dann schon.
Die Wirklichkeit ist dann doch nicht so einfach und das dicke Ende kommt immer erst später, aber bleiben wir beim Thema.
Microsoft verschenkt ihr Betriebssystem - nein das stimmt nicht - sie drängen es geradezu jedem auf. Warum macht das ein Unternehmen, dessen Ziel es ist, möglichst viel Gewinn zu erwirtschaften? Von verschenken verdient man bekanntlich kein Geld, also was ist der Grund hierfür? Das ist eigentlich ganz einfach, denn jeder der Windows 10 einsetzt zahlt trotzdem und merkt es bloß nicht, weil von Bankkonto kein Geld abgebucht wird. Gezahlt wird mit den Informationen, die vom Betriebssystem über das Benutzerverhalten ermittelt werden und leider kennt die Übermittlung der Daten hier offensichtlich keine Grenzen.
Hier nimmt sich Microsoft wohl Google zum Vorbild, das sehr gut mit dem Verkauf von Informationen lebt. Das ist nicht so schlimm denkt ihr? Dann möchte ich euch einmal eine Aufstellung liefern, was alles nach Redmond gesendet wird.
- Feedback
- Kontakte
- Wer wann Kontaktiert wird
- Inhalte von Mail- und Textnachrichten
- Kalendereinträge
- Sprach- und Schreibmuster für die Erstellung von Biometrischen mustern
- Schreibhistorie
- Browserhistorie
- Tastendrücke
- Wifi Passworte
- Standort
- Sämtliche Dateien
- Diagnosedaten
Ihr glaubt, das denke ich mir nur aus? Leider liegt Ihr hier falsch, denn die Screenshots beweisen etwas anderes.
Nein - Microsoft verhält sich hier rechtmäßig, denn mit dem abnicken der Eula akzeptiert Ihr, das diese Informationen zu Microsoft gesendet werden und Microsoft geht auch ganz offen damit um, nur leider liest das wohl keiner.
Auch wenn Ihr alles was möglich ist deaktiviert habt seit Ihr leider nicht sicher, denn Ihr könnt das wieder aktivieren, ohne das es euch bewusst wird. Ihr wollt einmal Contana ausprobieren weil sich das cool anhört und schon seit ihr in die Falle getappt, den mit dem Start von Contana werden die Datenschutzeinstellung wenn nötig ggf. automatisch umgestellt und schwuppdiwupp werden alle gesammelten Informationen zu Microsoft übertragen.
Selbst wenn Ihr euren Irrtum danach feststellen solltet, ist es bereits zu spät, denn die gesammelten Daten wurden bereits übertragen.
Die nächste Falle stellt das vierteljährlichen Update Rollup dar. Hier wird nicht wie üblich gepatcht, sondern das Betriebssystem komplett neu installiert. Hierbei wird versucht sämtliche installierte Treiber, Programme und Einstellungen zu übernehmen. Die Datenschutzeinstellungen wurden in der Vergangenheit allerdings mehrfach Reset (Siehe auch Heise). Auch Firmen sind hiervon nicht gefeilt, denn selbst Policys können hierbei wirkungslos werden.
Sehr viele Webseiten bieten Tipps und Tricks an, um Windows 10 das Schnüffeln zu verbieten bzw. zu deaktivieren. Ich würde hiervon dringen abraten, denn die Erfahrung hat gezeigt, das dies eben keine Dauerhafte Einstellung / Lösung ist.
Alleine die Tatsache das in dem Betriebssystem bereits ein Keylogger vorinstalliert ist der nur deaktiviert wurde, sollte jedem die Haare zu Berge stehen lassen. Wem das immer noch egal ist, möchte ich noch einen anderen sehr kurzen Artikel nahelegen.
Und damit ist immer noch nicht Schluss! Die gewonnen Informationen werden weitergegeben. Die NSA und FBI machen hier nur den Anfang, den Verdienen kann man am besten mit personenbezogener Werbung. Es ist nur eine frage der Zeit, bis hier die nächste Sauerei bekannt wird.
Hier noch ein kurzes Zitat aus den Datenschutzbestimmungen von Microsoft:
Schließlich werden wir auf personenbezogene Daten zugreifen, diese offenbaren und bewahren, einschließlich privater Inhalte (wie der Inhalt Ihrer E-Mails und andere private Mitteilungen oder Dateien in privaten Ordnern), wenn wir in gutem Glauben sind, dass dies notwendig ist.
Hier stellt sich für mich die Frage, wie sich Firmen vor Industriespionage schützen können und wie sich Rechtsanwälte, Priester, Steuerberater, anonyme Alkoholiker ihre "Kunden" schützen können, den die Nutzung dieses Betriebssystem in Anbetracht der Lage ist ausgeschlossen.
Ein Betriebssystem, das man erst kastrieren muss, damit es Datenschutzmäßig einigermaßen konform läuft ist einfach für den Einsatz in Firmen, bei Ärzten, in Anwaltskanzleien, bei Gericht, in Behörden und Verwaltung, beim Militär etc. NICHT EINSETZBAR !
Nebenbei sei erwähnt, das Microsoft im Jahr 2002 einen Big Brother Awart gewonnen hat. Mich wundert hierbei, dass für Office 365 noch kein weiterer Preis gewonnen worden ist.
Echtzeitschutz kann nicht dauerhaft deaktiviert werden
Im Gegensatz zu den früheren Betriebssystemen von Microsoft, lässt sich unter Windows 10 der Echtheitsschutz nicht mehr dauerhaft deaktivieren. Wer hiermit schon einmal Probleme hatte weiß, warum das schwerwiegende Probleme nach sich führen kann. Bei guten Virenscanner kann man eine Ausnahme für bestimmte Dateien konfigurieren. Beim Echtzeitschutz von Microsoft geht das nicht und man ist dem Hersteller ausgeliefert.
Hierzu muss ich einfach sagen, das der Rechner euch nicht mehr gehört, denn der macht was Microsoft für richtig erachtet. Eine tolle Entmündigung!
Neustart des Betriebssystems ohne Nachfrage
Und hier gleich die nächste Entscheidung, die euch Microsoft abnehmen möchte. Windows sucht sich den Zeitpunkt selbst aus, wann es Updates installiert. Wird der Rechner mit einem Update versorgt, das einen Reboot benötigt, werdet ihr bei Windows 10 nicht mehr gefragt, ob ihr jetzt neu starten wollt, sondern Windows "ermittelt", ob der Rechner gerade nichts zu tun hat und bootet ihn dann von selbst. Besonders toll bei Präsentationen vor dem Publikum!
Organisiert das Startmenü selbstständig um und platziert Werbung
Im Startmenü werden Apps zur Installation vorgeschlagen und personalisierte Werbung angezeigt. Noch kann man das über die Einstellungen ausschalten. Hier steht beschrieben, wie man das bewerkstelligen kann.
Rolling Release
Microsoft hat mit Windows 10 Rolling Release eingeführt. Jedes viertel Jahr werden damit nicht nur Sicherheitslücken gestopft und Fehler korrigiert sondern neue Features eingeführt bzw. auch ab gekündigt. Dies führt dazu das Geräte wie Drucker oder Scanner plötzlich nicht mehr funktionieren. Auch vorhandenen Software kann dadurch den gewohnten Dienst verweigern und man muss sich Alternativen suchen. In so einem Fall ist Datenverlust wahrscheinlich.
Hier müssen sich Unternehmen etwas einfallen lassen, damit sie immer schnell genug reagieren können, damit Business kritische Anwendungen nicht ausfallen.
Fazit
Aus den oben genannten gründen kann ich nur allen raten sich umzusehen und bis spätestens zum 14 Januar 2020 eine alternative zu Windows 7 zu finden. Solange wird das Betriebssystem noch mit Sicherheitsupdates versorgt und man hat Zeit, sich Alternativen zu suchen. Ich persönlich kann euch Linux Mint empfehlen, mit dem ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Man kann es auch mit guten gewissen Anfängern empfehlen, da es sehr einfach zu Bedienen ist und mit dem Cinnamon Desktop ähnlich wie Windows aussieht.
Nachtrag
Selbst vom BSI schneidet Windows 10 nicht gut ab. Zitat: Den Analysen zufolge hat die in Windows 10 "ab Werk" eingebaute Telemetriekomponente umfassende Möglichkeiten, auf System- und Nutzungsinformationen zuzugreifen und diese an den Hersteller zu versenden. Obwohl die Nutzer unterschiedliche Telemetrielevel einstellen können, ordnet der Telemetriedienst die vorhandenen Telemetriequellen diesen Leveln im laufenden Betrieb dynamisch zu. Hierfür lädt der Dienst mehrmals pro Stunde Konfigurationsdaten nach.
Wie die Telemetry in Windows 10 funktioniert, kann aus einer Studie des BSI nachgelesen werden.